Asienprojekte – BIG CHANCE
Asien und Südostasien sind die Boommärkte der Zukunft. Hier liegen die Chancen für Österreichs Wirtschaft-egal, ob sie schon exportiert oder einfach neue Märkte suchen möchte
Wo liegt die Zukunft der Weltwirtschaft? Wo liegt die Zukunft des Wissens? Wo liegt die Zukunft des Wachstums? Wo liegt die Zukunft für Berater und lukrative Projekte? Diese Fragen scheinen längst beantwortet zu sein – die Antwort heißt nicht Europa.
In wenigen Jahren werden 50 Prozent der weltweit agierenden Akademiker indischer oder chinesischer Herkunft sein. Seit Jahren gibt es in Ländern Asiens und Südostasiens rund zweistellige Wachstumsraten bzw. solche, die jene der westlichen Welt weit übertreffen.
Stadtentwicklung als Indiz
Wer in den letzten Jahren europäische, afrikanische, südamerikanische, amerikanische oder asiatische Städte besuchte, konnte einen sichtbaren Vergleich sehen. Weltstädte wie New York, London, Paris, Wien oder Frankfurt zeigen sich zwar von einer schönen Seite und es ist durchaus auch eine ansprechende Bautätigkeit festzustellen, aber die westliche Welt stagniert zweifellos im Vergleich zu anderen Regionen. In Afrika fehlt zwar das Geld, aber die Ballungszentren entwickeln sich dynamisch. In Südamerika ist am Beispiel Brasiliens ein Aufschwung feststellbar. Aber all das ist nichts gegen die gewaltige Entwicklung der arabischen, südostasiatischen und asiatischen Städte. Sogar Manager, die regelmäßig Metropolen wie Dubai, Peking, Shanghai, Singapur, Bangkok, Bangalore oder Mumbai bereisen, können manchmal von einem zum anderen Mal die Städte ob ihrer dynamischen Bautätigkeit nicht mehr erkennen. Die westliche Welt gerät immer mehr ins Hintertreffen.
Asien zeigt die größte Dynamik
Der langjährige Chef der deutschen Handelskammer in Bangkok und nunmehrige selbstständige Unternehmensberater, Stefan Bürkle, erlebt seit rund 20 Jahren einen stetigen Aufschwung in Südostasien. „Singapur, Bangkok, Saigon, Bangalore, Mumbai oder Shanghai sind nur einige Beispiele, wo die Wirtschaft sich in einer Geschwindigkeit entwickelt, von der europäische Wirtschaftszentren nur träumen können. Auch die USA kann da nicht mithalten.“
Die Bevölkerungsentwicklung dieser Länder ist eine Dimension, wo Europa nicht mithalten kann. Die steigenden Bedürfnisse und der stetig steigende Standard sind ein zweiter Aspekt. In Indien, China und Südostasien existiert ein Markt mit zwei Milliarden Menschen – und nur ein Bruchteil von diesem verfügt derzeit über einen mit der westlichen Welt zu vergleichenden Standard.
Österreichische Zukunftsprojekte
Bürkle betreut derzeit einige österreichische Unternehmen, die sich auf die Zukunftsmärkte wagen. „Es geht um Bildungs- und Gesundheitsprojekte, aber eigentlich ist alles willkommen“, meint der Experte für Südostasien und Asien. Bürkle sucht zum Beispiel für österreichische Projektinitiatoren Gesundheitsanbieter in Österreich, die chinesische Privatpatienten behandeln wollen. Außerdem bietet er österreichischen Unternehmen PraktikantInnen aus Südostasien, die in der Folge als „Botschafter dieser Firmen in Asien und Südostasien auftreten können und viel für das Image wie auch operativ für diese Firmen in ihren Ländern tun können. Auch hier arbeitet er mit einer österreichischen Firma zusammen.
„Erst vor wenigen Wochen wurde ich nach Österreich eingeladen, um ein Südostasienprojekt zu managen. Es gibt viele österreichische Firmen, die schon auf Auslandsmärkten aktiv sind – und es werden immer mehr. Nun ist ein neuer Trend feststellbar: Es geht nicht mehr alleine um Produkte für prosperierende Zielmärkte, sondern auch um Dienstleistungen – egal, ob es sich um Beratungsleistungen oder Wissensvermittlung handelt. So möchte zum Beispiel ein kleines Unternehmen in Bangkok ein Seminarzentrum für Expatriats und für international tätige Thai-Firmen errichten. Dieses Projekt – so klein es auch scheinen mag – ist ein gutes Beispiel für die Möglichkeiten, die sich österreichischen Unternehmen bieten.“
Bürkle empfiehlt auch der österreichischen Beraterlandschaft, sich im fernen Ausland umzuschauen.
Rückfragehinweise:
Stefan Bürkle ist selbstständiger Unternehmensberater, diplomierter Verwaltungswissenschaftler und hat in England Jura studiert (LLM). Er arbeitet und lebt in Bangkok und entwickelt dort Projekte, betreut Unternehmen bei ihren Expansionen in neue Märkte und beratet Firmen, die sich mit dem Gedanken tragen, große Märkte zu erobern.
stefan.buerkle@yahoo.com
Foto: Stefan Bürkle